Neuerungen in der mikrobiologischen Urindiagnostik

|   Infektionsdiagnostik und Mikrobiologie

Die mikrobiologischen Untersuchungsstandards werden regelmäßig nach neuesten Erkenntnissen bearbeitet. Deshalb werden wir ab sofort unsere Urindiagnostik an die aktuellen Empfehlungen der „Mikrobiologisch-infektiologischen Qualitätsstandards“ anpassen.

  • Die Kulturdauer für Urinkulturen, auch im negativen Fall, wird auf 48 h erhöht, um auch langsam wachsende, potenziell uropathogene Erreger sicher nachweisen zu können.
  • Uropathogene Erreger können auch in niedriger Keimzahl mit Harnwegsinfekten assoziiert sein. Verschiedene präanalytische Faktoren, wie zum Beispiel eine verstärkte Diurese oder Pollakisurie, können zum Nachweis von erniedrigten Keimzahlen in der Urinkultur führen. Deshalb erfolgt ab sofort bei Nachweis von bis zu 2 uropathogenen Erregern auch in niedriger Keimzahl eine Resistenztestung.
  • Es wird nochmals hervorgehoben, dass das Vorliegen einer Leukozyturie für die Abgrenzung einer bakteriellen Kolonisation bzw. Kontamination von einer klinisch manifesten Infektion von großer Bedeutung ist. Deshalb muss der kulturelle Erregernachweis immer im Zusammenhang mit einer eventuellen Leukozyturie interpretiert werden.

Bitte beachten Sie:

Einige Harnwegsinfekterreger können nicht mit kulturellen Verfahren nachgewiesen werden. Andere stellen besondere Ansprüche an die Kulturbedingungen. Bei anhaltender Leukozyturie und klinischer Symptomatik ohne Erregernachweis sollte in die weitere Diagnostik auch die Untersuchung auf atypische Erreger mit einbezogen werden.

Deshalb umfasst der Untersuchungsauftrag 'atypische Erreger' neben einem erweiterten Kulturansatz zur Anzucht besonders anspruchsvoller Erreger auch den molekulargenetischen Nachweis von Mykoplasmen, Ureaplasmen, Chlamydien und Gonokokken.

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