Molekulare Parodontosediagnostik: Nachweis von 5 bzw. 12 Markerkeimen sowie endogener genetischer Risikofaktoren

|   Humangenetische Diagnostik

Für die Diagnostik und Therapiekontrolle der Parodontitis bieten wir Ihnen seit einigen Jahren einen hochsensitiven und spezifischen molekulargenetischen Test an, der sowohl Markerkeime, als auch endogene Risikofaktoren erfasst. Wir möchten Sie nochmals auf die aktuell damit mögliche differenzierte Diagnostik hinweisen:

  • Testung auf 5 Markerkeime (Pool) ohne Testung endogenes Risiko
    • Aggregatibacter actinomycetemcomitans
    • Porphyromonas gingivalis
    • Prevotella intermedia
    • Tannerella forsythia [ehem. Bacteroides forsythus]
    • Treponema denticola
  • Testung auf 12 Markerkeime (Pool) ohne Testung endogenes Risiko
    • 5 obenstehende
    • Parvimonas micra
    • Fusobacterium nucleatum
    • Campylobacter rectus
    • Eubacterium nodatum
    • Eikenella corrodens
    • Capnocytophaga sputigena
    • Capnocytophaga gingivalis
  • Testung auf endogenes Risiko (IL-1, HLA-DR4)

Hintergrund: Parodontalerkrankungen, die auch Auswirkungen auf die Haltbarkeit von Implantaten haben können, werden wie verschiedene Studien belegen, durch eine definierte Bakterienflora hervorgerufen. Den oben genannten Markerkeimen wird dabei eine Schlüsselrolle zugeschrieben. Die von den Erregern produzierten Exotoxine führen zur Persistenz der lokalen Entzündung und der Minderung der Abwehrkräfte des Wirts. Dies führt zu einem fortschreitenden Verlust von Stützgewebe einschließlich der Knochensubstanz. Eine einfache mechanische Behandlung reicht oftmals zur Erregerelimination nicht aus, weshalb nach einer mikrobiologischen Diagnostik bei entsprechenden Risikopatienten eine antibiotische Begleittherapie indiziert ist. Die Therapie kann mit Hilfe des hier angebotenen Tests kontrolliert werden, da dessen Sensitivität so eingestellt ist, dass klinisch unkritische Erregerzahlen (unter 104 Keimen/ml) ein negatives Resultat ergeben.

Zusätzlich kann der Test zwei genetische Risikofaktoren erfassen, die die Empfänglichkeit des Wirtes für eine Infektion erhöhen bzw. das Ausmaß der entzündlichen Zerstörung verstärken. Einer der Risikofaktoren ist das Interleukin-1 (IL-1). Bei Vorhandensein beider Allele für IL-1a und IL-1ß führt dies zu einer vermehrten Bildung dieses entzündungsfördernden Mediators. Dadurch wird die Parodontitis nicht schneller geheilt, sondern die Knochendestruktion verstärkt. Der zweite Risikofaktor ist das HLA-DR4, welches bei Patienten mit rasch fortschreitender Parodontose (rapidly progressive periodontitis; RPP) signifikant häufiger gegenüber der Kontrollgruppe gefunden wurde. Hier gibt der Test Auskunft über das Vorhandensein des DR4-codierenden DNA-Abschnitts DRB1*04.

Die molekulare Parotondosediagnostik ist sinnvoll insb. zur Abwägung antibiotischer Sanierung bei Patienten mit schwerer Parodontitis bzw. zur Vorbereitung des Einsatzes von Prothesen oder Implantaten, um die Qualität des Implantateinsatzes zu erhöhen.

Materialgewinnung: Dies erfolgt durch Aufsaugen der Periodontalflora mit sterilen Filterpapierspitzen aus der größtmöglichen Tiefe der verdächtigen Zahntaschen. Empfehlenswert ist die kostengünstige Variante des Vereinigens von Untersuchungsmaterial durch Probenentnahme von verschiedenen Zahntaschenstellen (Pool). Zur Untersuchung der endogenen Risikofaktoren bitte mit 1-2 Filterpapierspitzen an der Wangenschleimhaut abstreichen. Anschließend die Filterspitzen sofort in das Schraubröhrchen überführen.

Abrechnung als IGeL: Die Parodontosediagnostik gilt als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Anforderungen und Preise:

  • Untersuchung von 5 parodontopathogenen Markerkeimen (Pool) 40,00 €
  • Untersuchung von 5 parodontopathogenen Markerkeimen Einzeltaschen je 40,00 €
  • Untersuchung von 12 parodontopathogenen Markerkeimen (Pool) 60,00 €
  • Untersuchung von 12 Markerkeimen und endogenes Risiko 80,00 €

Das Abnahmeset inklusive IGeL-Schein erhalten Sie kostenfrei aus unserem Labor.

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