Corona-Westernblot zur Abklärung von Infektion vs. Impfung verfügbar

|   Infektionsdiagnostik und Mikrobiologie

Seit längerem bereits erfolgreich bei uns etabliert sind SARS-CoV-2-spezifische Antikörpertests (ELISA) zur Bestimmung von AK gegen die S1-Domäne des Spike-Proteins von SARS-Cov-2. Der getrennte Nachweis von IgG und Akutantikörpern (IgA, IgM) ermöglicht eine Differenzierung zwischen länger zurückliegender bzw. kürzlicher Infektion oder Impfung. Die von uns verwendeten Tests sind am neuen „First WHO International Standard“ kalibriert. D.h. die IgG-Messwerte korrelieren linear mit den Ergebnissen von Neutralisationsassays und können in vergleichbaren BAU/ml (BAU = Binding Antibody Units) angegeben werden.

Jetzt steht zusätzlich zu diesen etablierten Antikörpertests in unserem Labor auch ein SARS-CoV-2-IgG-Immunblot (Corona-Westernblot) zur Verfügung. Der Westernblot testet auf Antikörper gegen SARS-CoV-2-spezifische Spikeproteine und gegen Nukleokapside von SARS-CoV-2 sowie anderen, konventionellen Corona-Viren.

Damit bietet der Westernblot die Möglichkeit, die inzwischen öfter an uns herangetragene Frage zu klären, ob bei symptomatischen Patienten nachgewiesene IgG-Antikörper nur auf eine Impfung oder (auch) auf eine SARS-CoV-2-Infektion zurückgehen. Während nach einer Impfung (gleich ob mRNA oder Konjugat-Impfung) nur Antikörper gegen das Spike-Protein auftreten, werden nach Wildinfektionen auch Antikörper gegen Nukleokapside gebildet.

Zudem können im Westernblot auch viele der früher durchgemachten Infektionen mit konventionellen („Erkältungs“)-Corona-Viren nachgewiesen werden. So sind z.B. Antikörper gegen das häufige Coronavirus OC43 sichtbar. Diese Antikörper können offenbar eine Teilimmunität gegen SARS-CoV-2 verleihen und sind mit weniger schweren Verläufen assoziiert (Dugas et al. J Clin Virol 2021; 139: 104847). Eine vollständige Immunität wäre daraus jedoch selbstverständlich NICHT abzuleiten.

Während der serologische Nachweis von SARS-CoV-2 Antiköpern bei kurativer Indikation eine Kassenleistung ist (EBM 32641 je AK-Entität 11,10 €), sollte der Westernblot-Abklärungstest nur in begründeten Ausnahmefällen als Kassenleistung angefordert werden.

IGeL-Preise (GOÄ 1,0):

  • ELISA 20,40 € je AK-Klasse
  • IgG Immunoblot 46,63 €